Wenn über Künstliche Intelligenz gesprochen wird, kreisen viele Diskussionen um dieselbe Angst:
„Wird KI die kreative Arbeit ersetzen?“
Nach unzähligen Kundenprojekten, Workshops und Tests mit generativen Modellen kann ich klar sagen: Nein. KI ersetzt keine Kreativen. Sie entlarvt nur, ob Marken (und Agenturen) wirklich Haltung haben. Natürlich, KI kann Texte generieren. Bilder produzieren. Kampagnenvarianten durchoptimieren. Aber sie kann keine Werte formen. Keine Empathie entwickeln. Keine ethischen Entscheidungen treffen. Keine Haltung leben. Und genau hier entsteht der eigentliche Paradigmenwechsel.
Die Rolle von Agenturen verändert sich radikal – und das ist gut so
Agenturen, die sich lange primär über Ideen-Ausstoß definiert haben, stehen vor einer neuen Realität.
Wenn Tools Ideen skizzieren, Visuals ausspielen oder Headlines vorschlagen können, dann muss sich die Frage verschieben von:
„Wer generiert die Idee? “ zu
„Wer sorgt dafür, dass die Idee richtig, relevant und verantwortungsvoll ist?“
Damit findet ein Rollenwandel statt: Weg von der Ideenmaschine. Hin zum strategischen Partner. Zu einem Partner, der Marken nicht nur kreativer, sondern sicherer, werteorientierter und glaubwürdiger macht.
KI kann unendlich viel Output produzieren. Was sie nicht kann: bewerten, wofür eine Marke steht. Marken, die keine klare Haltung haben, werden dank KI schneller austauschbar denn je. Marken hingegen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind, profitieren enorm: Sie nutzen KI als Verstärker, nicht als Ersatz. Haltung ist der neue Differenziator. Und sie ist nicht programmierbar.
Die Anforderungen an Markenkommunikation verändern sich. Und damit die Kompetenzen, die benötigt werden:
Haltung statt Hype
Werteorientierung wird zur Führungsaufgabe. KI zeigt schonungslos, ob eine Marke nur Buzzwords bedient oder tatsächlich eine Haltung lebt.
Ethik & Sinn statt reiner Effizienz
Effizienz kann jeder Algorithmus. Aber die Frage „Was sollten wir tun – nicht nur, was können wir tun?“ beantworten Marken mit Verantwortung und strategischer Steuerung.
Vertrauensaufbau statt Content um jeden Preis
In einer Welt voller generierter Inhalte wird Vertrauen zur knappsten Ressource. Marken müssen beweisen, dass ihr Content nicht nur produziert, sondern verantwortet wird.
KI ist kein Kreativkiller. Sie ist ein Brennglas. Sie verstärkt das, was vorhanden ist – oder zeigt schonungslos, was fehlt. Marken, die jetzt in Haltung, Sinn und ethische Leitplanken investieren, werden nicht von KI überholt. Sie werden von ihr beschleunigt. Und Agenturen, die diesen Wandel begleiten, werden wichtiger denn je: Nicht als Produktionsmaschinen, sondern als strategische Partner im Zeitalter der Verantwortung.
Gerd Kaspar ist seit vielen Jahren Geschäftsführer und Kreativdirektor der Agentur und prägt ihre konzeptionelle und textliche Handschrift. Sein Schwerpunkt liegt auf Ideenentwicklung, Markenführung und der Übersetzung komplexer Themen in klare kreative Systeme. In einer Zeit, in der KI zentrale Kreativprozesse verändert, erweitert er seine Perspektiven und untersucht, wie Marken unter neuen technologischen Bedingungen kulturell relevant bleiben.
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